Privatklinik Dr. Barner
Fachkrankenhaus für Psychosomatik und Psychotherapie
Geschichte des Sanatorium Dr. Barner
Die Gründung des Sanatoriums
Die Jahrhundertwende 1900 war in ganz Europa eine Zeit großer Sanatoriumsgründungen. Hier im Harz suchte der Philologe und Mediziner Dr. Friedrich Barner eine neue Art von Heilanstalt zu verwirklichen.
Er erwarb zwei in regionaltypischer Holzbauweise errichtete Villen etwas oberhalb des Ortskerns von Braunlage. Und ließ den Jugendstil-Architekten Albin Müller sein gestalterisches Werk an ihnen tun – bis hin zum Neuentwurf eines Mittelbaus, der die beiden Villen miteinander verbinden sollte.
Diele und Eingangshalle
Vermutlich der erste größere Auftrag Dr. Friedrich Barners an Albin Müller war die Gestaltung der Diele bzw. Garderobe des Sanatoriums. Der Haupteingang wurde mit Wandvertäfelungen, neuem Treppengeländer und Glastüren versehen.
Der hier gezeigte Zentralraum des Mittelhauses besticht durch aufwändige Wandvertäfelungen aus russischer Birke und seinen wunderschönen zweifarbigen Rosso-Verona-Marmorfußboden.
Das Wartezimmer des Arztes
Von diesem Zimmer im heutigen Eingangsbereich des Sanatoriums ist die komplette Raumfassung aus Vertäfelungen, Einbaumöbeln, Sesseln und Deckenleuchten erhalten. Es dient allerdings nicht mehr als Wartezimmer für den Arzt, sondern als Empfangs-, Besprechungs- und als eines der Fernsehzimmer.
Dieser Raum bzw. seine Ausstattung ist stilistisch vergleichbar mit einem Speisezimmer, das der Architekt 1904 für die Weltausstellung in St. Louis entwarf, sowie den im Krieg zerstörten Weinstuben Dankwarth & Richters in Magdeburg.
Der Wandelgang
Das zwischen 1912 und 1914 nach Entwürfen von Albin Müller errichtete Hauptgebäude, das so genannte Mittelhaus, verklammert die bestehenden Gästehäuser (das Vorderhaus und die Villa am Walde) über Verbindungsflügel. Der Wandelgang hat durch einen Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg seine Stuckdecke und die Deckenleuchten verloren.
Erhalten hingegen hat sich die Erstmöblierung aus weißen Lackmöbeln, die später durch Korbmöbel ersetzt wurden. An den Wänden des Wandelgangs finden Sie Fotoabzüge von Glasplatten und Filmnegativen aus dem Haus- und Familienarchiv. Die Auswahl zeigt einen Querschnitt durch ein Jahrhundert Sanatoriumsgeschichte.
Im Wandelgang finden sich auch Vitrinen mit kunstgewerblichen Objekten Albin Müllers.
Der historische blaue Speisesaal
Bei den drei ursprünglichen Speisesälen, die nach ihren Tapetenfarben der Blaue, der Grüne und der Gelbe genannt werden, sind die Wandvertäfelungen, Leuchten und Anrichten noch im Original erhalten. Die Tapeten und die Bestuhlung wurden dagegen in den 70er Jahren erneuert.
Die leuchtend blaue Tapete ist dabei nach Entwürfen des Architekten gestaltet worden, ebenso die eigenwillige, fast schwarz wirkende Linkrusta-Tapete im Vorraum der Speisesäle. Wandvertäfelungen und Anrichte sind aus gebeiztem Eichenholz.
Das Damenbad
Um die Jahrhundertwende gab es noch Badesäle – für Damen und Herren natürlich getrennt.
Wo früher die Badewannen für die Damen und Herren standen, wird heute im Sanatorium Gymnastik gemacht bzw. werden Akten gelagert. Dennoch haben sich von der ursprünglichen Badeeinrichtung große Teile erhalten.
Heute sind natürlich die Patientenzimmer jeweils einzeln mit Bad oder Dusche ausgestattet, so dass in der heute noch so genannten Bäderabteilung nur noch medizinische Bäder eingelaufen lassen werden.
Der frühere Rauchersalon
Bis zur Haupterweiterung des Sanatoriums in den Jahren 1912-14 waren diese Räume die einzigen Speise- und Gesellschaftsräume.
Die aufwändigen Holzschnitzarbeiten in einem Übergangsstil zwischen Späthistorismus und Jugendstil veranschaulichen den Geschmack des Sanatoriumsgründers vor der Beauftragung Albin Müllers.
Tisch- und Eckbank gehört zu einem von Peter Behrens für das Pressezimmer der Weltausstellung in Brüssel (1910) entworfenen Möbelensemble.
Individuelle Patientenzimmer
Die Raumgestaltung zielte auf individuelle Prägung mit jeweils unterschiedlichen Tapeten, Vorhangs- und Bezugsstoffen, Teppichen und Linoleum. Die Zimmer waren je nach Erfordernis teilweise durch Zwischentüren zu Raumfolgen erweiterbar.
Bis heute beteht die Möblierung aller 40 Zimmer des Mittelhauses aus Bett mit Nachtkasten, Schrank und Kommode, Kofferbock und Spiegelkonsole, Schreibtisch und Schreibtischsessel, Fauteuille mit Tisch und Chaiselongue.
Die damals oft im Flurbereich untergebrachte Einbaumöbelwand mit integriertem Waschtisch wurde allerdings durch moderne Einzelbäder ersetzt.
Eine Lufthütte
Dieser 1905 errichtete Pfahlbau, in den sich die PatientInnen zur Luftkur unter einfachsten Bedingungen zurückziehen sollten, gehört zu den Inkunabeln aus der Frühzeit der Fertigteil-Industrie.
Das von Christoph & Unmack in Niesky hergestellte Fertighaus steht am Anfang von Albin Müllers langjähriger Beschäftigung mit elementiertem Holzbau. Die Inneneinrichtung besteht im Wesentlichen aus Einbaumöbeln.
Die Lufthütte war der Prototyp für eine geplante Einzimmerhauskolonie, die dann doch nie erstellt wurde.
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